Letzten Dienstag gelang unser erster gewollter Fliegende Galoppwechsel bridleless, also nur mit Seilchen um den Hals, auf die Hilfe hin und auch noch durchgesprungen :-) Ich bin mächtig stolz auf mein Pferd!
Fliegende Galoppwechsel waren für uns immer ein gewisses mit Respekt behaftetes Thema - Domino KANN sie wunderbar, wenn man ihn einfach machen lässt, im Gelände und beim Springen. Nur wenn ich aktiv danach gefragt habe, hat er meistens nur vorne gewechselt. Und der Versuch ihn im Galopp zu behalten und auch noch hinten zu wechseln hat ihn fürchterlich aufgeregt (das war noch vor Parelli, da hatte ich von mentaler und emotionaler Fitness noch nichts gehört). Galopp war sowieso heikel, also habe ich es eher vermieden...
Leider (oder soll ich sagen glücklicherweise) brauche ich die Fliegenden für Freestyle Level 4, also musste ich mich dem Thema wohl oder übel stellen.
Zuerst sah ich auf einer der Mastery-DVDs, wie Linda den Fliegenden GW im leichten Sitz lehrte und total einfach aussehen liess, mit relativ viel Tempo in der Question Box. Das war das erste Mal, dass ich bei Parelli den leichten Sitz gesehen habe. Da kam der Hoffnungsschimmer auf, dass wir das auch hinbekommen könnten, im leichten Sitz fühle ich mich deutlich sicherer als ausgesessen. Die Frage die sich mir stellte war nur - kann ich nachher auch wieder bremsen, so ohne etwas am Kopf? Da bin ich einfach von unserer Vergangenheit noch sehr belastet...
Dann hatte ich einen HÖCHST interessanten AHA-Moment. Als Vorbereitung für den Kurs mit Linda (Advanced Game of Contact) bin ich viel mit dem Steady Rein geritten (was das ist, kannst Du in einem anderen Blog nachlesen). Einmal hatten wir eine Session, da wollte Domino partout nicht das Tempo oder die Richtung halten, von Entspannung ganz zu schweigen. Er ist völlig zurückgefallen in das Muster von vor Parelli - schneller! Ich stand vor der Wahl - mit ihm "kämpfen" und solange steady rein anwenden, bis er wieder runterkommt - oder "zero brace".
Zero brace (in etwa null Verspannung) bedeutet, ich gebe ihm einfach nichts, gegen das er sich auflehnen kann, ich gehe ganz mit dem Pferd mit. Dass ich überhaupt daran gedacht habe, war schon sensationell. Denn früher war ich eher vom Gedanken beherrscht "das Pferd muss folgen!". Aber diesmal habe ich umgeschaltet, liess die Zügel locker und bin als pushing passenger ganz passiv geblieben. Daraufhin sind wir wie irre im Trab kreuz und quer durch die Bahn gesaust. Für Zuschauer hätte das bestimmt merkwürdig ausgesehen. Ich hab mich nur darauf konzentriert, weich mitzugehen und im Trab zu bleiben, aber ich hab kein Tempo reguliert. Also, ich kann nicht genau sagen wie lange wir da so wirr herumgezischt sind, es war schon eine Weile. Irgendwann ist er dann von sich aus auf "follow the rail" umgeschwenkt und hat am Zaun entlang ein paar Schritte schönen, entspannten, rhythmischen Trab gezeigt. Daraufhin hab ich ihn in die Question Box gelenkt und dort angehalten, und laaaaaaange gerastet.
Danach wollte ich dasselbe Spiel auch noch im Galopp versuchen. Und - ich konnte es kaum fassen - wir galoppieren an, Domino geht einen fast perfekten Zirkel nach links, wechselt in der Question Box (VON SELBST, ich war immer noch pushing passenger) total entspannt in den Rechtsgalopp und geht auf den Zirkel nach rechts. Ich war sprachlos, hab ihn in die Mitte gelenkt und bin abgesprungen, um mit ihm zur Belohnung Grasen zu gehen. Wie sagt Linda immer "gib dem Pferd was es braucht, dann gibt es dir, was du willst" - da muss wohl was Wahres dran sein :-)
Am Kurs haben wir dann den Wechsel so gemacht wie ich es am Video schon gesehen hatte, mit leichtem Zügelkontakt. Und am Dienstag, da haben wir es nun eben ohne etwas am Kopf geschafft, entspannt und ohne dass er sich aufgeregt hätte. Ich bin total happy!!!
Und siehe da, plötzlich sind die Fliegenden gar nicht mehr so schwierig, wie ich immer gedacht hatte :-)
Wendest Du Zero Brace an, und was sind Deine Erfahrungen damit? Ich freue mich über Kommentare!
Fliegende Galoppwechsel waren für uns immer ein gewisses mit Respekt behaftetes Thema - Domino KANN sie wunderbar, wenn man ihn einfach machen lässt, im Gelände und beim Springen. Nur wenn ich aktiv danach gefragt habe, hat er meistens nur vorne gewechselt. Und der Versuch ihn im Galopp zu behalten und auch noch hinten zu wechseln hat ihn fürchterlich aufgeregt (das war noch vor Parelli, da hatte ich von mentaler und emotionaler Fitness noch nichts gehört). Galopp war sowieso heikel, also habe ich es eher vermieden...
Leider (oder soll ich sagen glücklicherweise) brauche ich die Fliegenden für Freestyle Level 4, also musste ich mich dem Thema wohl oder übel stellen.
Zuerst sah ich auf einer der Mastery-DVDs, wie Linda den Fliegenden GW im leichten Sitz lehrte und total einfach aussehen liess, mit relativ viel Tempo in der Question Box. Das war das erste Mal, dass ich bei Parelli den leichten Sitz gesehen habe. Da kam der Hoffnungsschimmer auf, dass wir das auch hinbekommen könnten, im leichten Sitz fühle ich mich deutlich sicherer als ausgesessen. Die Frage die sich mir stellte war nur - kann ich nachher auch wieder bremsen, so ohne etwas am Kopf? Da bin ich einfach von unserer Vergangenheit noch sehr belastet...
Dann hatte ich einen HÖCHST interessanten AHA-Moment. Als Vorbereitung für den Kurs mit Linda (Advanced Game of Contact) bin ich viel mit dem Steady Rein geritten (was das ist, kannst Du in einem anderen Blog nachlesen). Einmal hatten wir eine Session, da wollte Domino partout nicht das Tempo oder die Richtung halten, von Entspannung ganz zu schweigen. Er ist völlig zurückgefallen in das Muster von vor Parelli - schneller! Ich stand vor der Wahl - mit ihm "kämpfen" und solange steady rein anwenden, bis er wieder runterkommt - oder "zero brace".
Zero brace (in etwa null Verspannung) bedeutet, ich gebe ihm einfach nichts, gegen das er sich auflehnen kann, ich gehe ganz mit dem Pferd mit. Dass ich überhaupt daran gedacht habe, war schon sensationell. Denn früher war ich eher vom Gedanken beherrscht "das Pferd muss folgen!". Aber diesmal habe ich umgeschaltet, liess die Zügel locker und bin als pushing passenger ganz passiv geblieben. Daraufhin sind wir wie irre im Trab kreuz und quer durch die Bahn gesaust. Für Zuschauer hätte das bestimmt merkwürdig ausgesehen. Ich hab mich nur darauf konzentriert, weich mitzugehen und im Trab zu bleiben, aber ich hab kein Tempo reguliert. Also, ich kann nicht genau sagen wie lange wir da so wirr herumgezischt sind, es war schon eine Weile. Irgendwann ist er dann von sich aus auf "follow the rail" umgeschwenkt und hat am Zaun entlang ein paar Schritte schönen, entspannten, rhythmischen Trab gezeigt. Daraufhin hab ich ihn in die Question Box gelenkt und dort angehalten, und laaaaaaange gerastet.
Danach wollte ich dasselbe Spiel auch noch im Galopp versuchen. Und - ich konnte es kaum fassen - wir galoppieren an, Domino geht einen fast perfekten Zirkel nach links, wechselt in der Question Box (VON SELBST, ich war immer noch pushing passenger) total entspannt in den Rechtsgalopp und geht auf den Zirkel nach rechts. Ich war sprachlos, hab ihn in die Mitte gelenkt und bin abgesprungen, um mit ihm zur Belohnung Grasen zu gehen. Wie sagt Linda immer "gib dem Pferd was es braucht, dann gibt es dir, was du willst" - da muss wohl was Wahres dran sein :-)
Am Kurs haben wir dann den Wechsel so gemacht wie ich es am Video schon gesehen hatte, mit leichtem Zügelkontakt. Und am Dienstag, da haben wir es nun eben ohne etwas am Kopf geschafft, entspannt und ohne dass er sich aufgeregt hätte. Ich bin total happy!!!
Und siehe da, plötzlich sind die Fliegenden gar nicht mehr so schwierig, wie ich immer gedacht hatte :-)
Wendest Du Zero Brace an, und was sind Deine Erfahrungen damit? Ich freue mich über Kommentare!
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