Freitag, 26. Februar 2016

Colt Start - die Vorbereitungsphase geht zu Ende

3 Tage lang haben wir mit den jungen Pferden gespielt, damit sie uns Menschen a) als Freund und b) als Anführer akzeptieren. 2 der schwierigsten Aufgaben für Pferde sind Gewässer und der Anhänger. Beide bedeuten potentielle Lebensgefahr für das Tier - zumindest nehmen Pferde das so wahr. Wenn sie sich von uns willig ins Wasser oder den Hänger (beides sind Squeeze Games - Engpassspiele) schicken lassen, dann beweisen sie schon rechtes Vertrauen in unser Leadership und auch in sich selbst. 

Auch die Wippe ist eine grosse Herausforderung - wenn die Pferde zu schnell darübergehen, schnappt sie auf die andere Seite, und meistens erschrecken die Pferde dann und springen runter. 
FSBO hier auf dem Foto hat es bei diesem 2. Versuch dann sehr gut gemacht, er ist meinen Anweisungen gefolgt und langsam, Schritt für Schritt weitergegangen. Als sich das Gewicht auf die andere Seite verlagerte, machte er einen Schritt nach hinten und ist wieder zurückgewippt, um dann langsam wieder vorwärts auf die andere Seite hinunterzugehen. Das ist ein tolles Gefühl, wenn die Kommunikation so gut klappt und das Pferd vertrauensvoll auf leichte Veränderung der Körpersprache bzw. Energie reagiert :-)

Leyla mit dem Bareback-Pad
Ein weiterer Aspekt des "Akzeptiere den Menschen" ist es, dass die Pferde genug Vertrauen haben, um uns auf ihrem Rücken zu dulden - sei es liegend oder sitzend, beim Hochhüpfen und beim Bein drüberschwingen. Weil das am 3. Tag schon recht gut klappte, haben wir am Nachmittag mit dem nächsten Schritt begonnen - "Akzeptiere den Sattel" a) das Auflegen und b) das Tragen des festgegurteten Sattels. Um das vorzubereiten, haben wir zuerst einmal unsere Bareback-Pads verwendet. Die sind noch nicht so störend wie ein Sattel, aber das Gefühl des Gurtes um die Rippen und den Bauch ist schon mal vorhanden.

Am 4. Kurstag war es dann soweit - nach dem Spielen der 7 Spiele mit Bareback Pad, und raufsitzen und gemeinsam rasten, haben wir die Pferde zum ersten Mal gesattelt. Das hat bei fast allen sehr gut geklappt, einige wenige hatten Probleme mit dem Gurt und/oder den Steigbügeln und entsprechend gebuckelt. Aber beim Laufen in der Herde haben sie sich recht schnell beruhigt, und liessen sich dann frei stehend (am losen Strick) absatteln und auch gleich nochmal satteln.



Anschliessend führten wir sie in ihre Paddocks, wo sie sich inzwischen schon ganz zuhause fühlen. Heute am 5. Tag hatten die Pferde den ganzen Tag Zeit, das bisher Erlernte und Erlebte zu verdauen und setzen zu lassen. 

Ich finde es faszinierend, wie mit der richtigen Vorbereitung und dem schrittweisen Aufbau das Anreiten so einfach und ohne Drama passieren kann, fast wie selbstverständlich :-) Ich  freue mich auf morgen und bin schon sehr gespannt, welche Fortschritte die Pferdchen machen werden!

Montag, 22. Februar 2016

Colt Start Preparation - Vorbereitung aufs Anreiten

Orientierung für Besitzer
Nun ist es endlich soweit :-) Gestern Sonntag sind die Kursteilnehmer und Pferde im Parelli Center in Florida eingetroffen. Pat Parelli leitete die Orientierungsveranstaltung und beantwortete geduldig die Fragen der Besitzer. Immerhin geben diese ihre "Babies" in unsere Obhut, damit wir sie unter der Anleitung von Pat Parelli, Carol Coppinger, John Baar und Jesse Peters auf ihr zukünftiges Leben als Reitpferde bestmöglich vorbereiten. Es war zu spüren, dass dies den Besitzern nicht leicht fiel, obwohl sie wissen, dass den Pferdchen hier ideale Bedingungen geboten werden.

Heute, am ersten Kurstag, ging es zunächst darum, dass die Pferde uns Menschen als Freunde akzeptieren und das Vertrauen fassen, dass wir sie weder verspeisen noch ihnen wehtun wollen. Dazu spielten wir zunächst des "Catching Game" (Einfangspiel). Das Ziel ist, dass die Pferde zu uns kommen, und nicht umgekehrt. Das war relativ einfach, eigentlich alle Pferde (bis auf 2 von einer grossen Ranch, die bisher keinen positiven Menschenkontakt hatten) waren recht neugierig und sind von sich aus gekommen, um mich zu beschnuppern :-) Der nächsten Schritt war dann das Aufhalftern, ohne das Pferd dabei zu erschrecken. 


Am Nachmittag konnten wir schon mit den Pferden auf der Wiese spielen. Wir haben 2 mal gewechselt, damit wir die Möglichkeit bekommen,  verschiedene Pferdepersönlichkeiten zu erleben, und umgekehrt auch die Pferde unterschiedliche Menschen kennenlernen.

 
Diego (Quarterhorse)
Ich hatte nacheinander Champ, Tally und Diego, und es war sehr spannend,  die Eigenheiten der Pferde herauszufinden. Jedes von ihnen hat einen Körperteil, den es nicht so gerne anfassen lassen wollte.
Champ (Quarterhorse)

Bei Champ war es das Maul, bei Diego die Ohren, bei Tally waren Maul und Ohren kein Problem, dafür wollte sie die Hinterbeine nicht berührt haben. Pferde wissen sehr genau, wo sie am verletzlichsten gegenüber Angriffen von Raubtieren sind! In dem Zusammenhang ist es sehr wichtig zu erkennen, wann die "Ampel" von grün auf gelb oder gar rot schaltet, und wann sie wieder auf grün geht. Mithilfe des Friendly Game (Freundschaftsspiel) gelang es mir dann aber doch, ihr Vertrauen soweit zu gewinnen, dass ich auch diese defensiven Stellen berühren durfte.


Abends noch die Pferde versorgen, und schon war der erste Kurstag vorbei, vergangen wie im Flug ;-)