Freitag, 23. März 2012

Glaubenssätze

Vor kurzem habe ich über Glaubenssätze gelesen, und wie sie uns in unserem Weiterkommen behindern können. Dabei wurde mir bewusst, dass das im Alltag ebenso gilt, wie beim Horsemanship.

Was ist ein Glaubenssatz? Irgendeine Idee, die wir im Laufe unseres Lebens aufgeschnappt und verinnerlicht haben. Soweit verinnerlicht, dass sie in unseren Körperzellen und im Unbewussten gespeichert ist. Leider sind solche Glaubenssätze meist negativer Natur, zB ich bin unmusikalisch, ich bin dick, ich bin ungeschickt... aber auch Sachen wie.... kalte Füsse machen krank, mein Pferd regt sich beim Galoppieren immer auf, etc. Viele davon werden in der Kindheit installiert, durch wiederholte Aussagen von Eltern, Lehrern, Freunden und sonstigen Autoritäten, oder durch wiederkehrende Erfahrungen bzw. besonders einschneidende Erlebnisse.

Wie wirkt ein Glaubenssatz? Wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Solange ich daran glaube, selbst wenn es mir gar nicht bewusst ist, wird sich das bewahrheiten. Unter anderem, indem ich es zB gleich gar nicht versuche.

Vor einiger Zeit (die sibirische Kälte ist noch gar nicht so lange her, kaum zu glauben!) gab ich eine Stunde und habe vorgeschlagen, einen Squeeze (Engpassspiel) über einen Sprung zu versuchen. Die Antwort der Studentin: "Aber mein Pferd kann doch nicht springen!" (ein Glaubenssatz, der sie bisher davon abgehalten hat, es überhaupt zu versuchen). Dazu muss ich sagen, es handelt sich um einen Isi, die sind ja nicht gerade fürs Springen gezüchtet, und ausserdem hat die Stute nur mehr ein Auge. Etwas Vorsicht ist da also schon angeraten. Aber die beiden haben eine wunderbare, vertrauensvolle Beziehung, und das fehlende Auge behindert das Pferd beim Spielen im Parelli Natural Horsemanship so gut wie gar nicht. 


Also haben wir langsam begonnen - mit einem Squeeze zwischen zwei liegenden Fässern durch, und ganz allmählich die Anforderung gesteigert. Erst 1 Schaumstoff-Stange, dann 2, dann 3 und schliesslich 4, bis die Stangen fast so hoch waren wie die Fässer. Die Stute hat ihre Sache super gemacht, blieb vertrauensvoll und ist am Schluss der Übung absolut souverän gesprungen - die Studentin konnte es kaum glauben!  Sie hat mir sogar nachher noch ein email geschickt und sich bei mir bedankt, dass ich ihr Mut zum Springen gemacht habe. Das war ein wunderschönes Erlebnis, für uns alle :-). Und wenn sie nächstes Mal im Gelände einem umgestürzten Baum begegnet, muss sie nicht mehr einen Umweg suchen, sondern kann ihr Pferd voller Vertrauen darüber schicken :-)

Wie wird man Glaubenssätze wieder los? Nunja, einmal vielleicht - wie im obigen Beispiel - durch ein Erlebnis oder die Erfahrung, dass das Geglaubte ja gar nicht stimmt. Ausserdem kann man sich bemühen, die limitierenden Glaubenssätze aufzuspüren, sich ihrer bewusst zu werden. Wenn man erst einmal erkennt, dass hinter einer gewissen Reaktion ein Glaubenssatz steckt, der inzwischen unerwünscht ist, kann man diesen dann "freilassen" - selbst oder mit Hilfe eines Coachs.

Wenn Du das nächste Mal denkst "das kann ich nicht, das geht doch nicht" spüre mal hinterher, ob dahinter nicht vielleicht auch ein Glaubenssatz steckt?

Montag, 12. März 2012

Der Sattel, der den Unterschied macht

Seit Anfang März bin ich glückliche Besitzerin eines Parelli Fluidity Dressur Sattels, nach 4,5 Monaten Wartezeit. Das ist beinahe eine Ewigkeit für einen nicht besonders geduldigen Menschen wie mich. Wenn ich mich für etwas entschliesse, will ich das möglichst SOFORT... und nicht erst irgendwann. Im Natural Horsemanship habe ich gelernt, mehr Geduld mit meinem Pferd und meinen Student/inn/en zu haben - am Rest (mit mir selbst, mit meinem Mann, mit alltäglichen Dingen) arbeite ich noch ;-)

Nun, zurück zum Thema Sattel. Seitdem ich die Parelli Sattel DVD gesehen habe, weiss ich im Prinzip, dass mein geliebter Dressursattel zu eng ist für mein Pferd, obwohl es ein österreichischer Markensattel ist, der auf nahezu jedes Pferd passt (nach traditionellen Massstäben). Am 2* Instruktor Kurs hatten wir einen ganzen Tag dem Thema Sattel gewidmet, dort wurde dieses Wissen nochmals bestätigt. Leider ist theoretisches Wissen nicht dasselbe, wie etwas zu sehen und zu fühlen, und so - muss ich gestehen - hat es noch gedauert, bis ich mich zum Kauf eines neuen Sattels durchgerungen habe. Erst hatte ich noch die Hoffnung, ev. an einen gebrauchten Parelli Sattel zu gelangen, um etwas Geld zu sparen... aber so häufig sind die nicht.

Die Wende hat schliesslich der Game of Contact Kurs eingeleitet, an dem ich im Oktober '11 in Fehraltorf teilnehmen durfte. Dort waren Letitia und Steffi von Parelli Saddles, und haben es den Kursteilnehmern ermöglicht, kostenlos die diversen Parelli Sattelmodelle zu testen - ein herzliches Dankeschön an die beiden, denn das ist wahrlich sehr grosszügig, und keine Selbstverständlichkeit! Ich habe also regen Gebrauch von dem Angebot gemacht, und den Cruiser, den Dressur und den Fluidity General Purpose Sattel getestet. Und mein Pferd hat sich zunehmend entspannt und begonnen, den Sätteln zu vertrauen, sodass er die Dehnungshaltung angeboten hat wie nie zuvor, und sie auch halten konnte!

Natürlich war das auch ein Effekt des Kurses und meiner bewussteren Reitweise und Haltung, keine Frage. Den Unterschied, den der Sattel macht, habe ich dann zu Hause bemerkt, als ich weiter das Game of Contact spielen wollte: Domino wollte in die Dehnungshaltung gehen - und kam SOFORT wieder hoch. Und wieder runter, und wieder hoch. Ich konnte ihn kaum mehr dazu bringen, mit der Nase unten zu bleiben und den Rücken aufzuwölben. Weil der zu enge Sattel ihn dabei behinderte oder schmerzte. Am Boden hingegen begann er, die Dehnung von selbst anzubieten. Also blieb mir keine Wahl, ich musste das Reiten ziemlich einschränken und WARTEN......

Nun, im März, konnte ich endlich das Game of Contact mit dem neuen Parelli Sattel wiederaufnehmen - und siehe da, plötzlich funktioniert es wieder mit der Dehnungshaltung :-) Das lange Warten wie auch die Investition haben sich also ausgezahlt, und mein Pferd dankt es mir durch absolut willige Kooperation :-)

Ob Dein Sattel zu eng ist, insbesondere ob er die Schulter blockiert, lässt sich eigentlich recht einfach erkennen - an der Delle hinter dem Schulterblatt (das Pferd rollt die Schulterblätter nach vorne, um dem Druck auszuweichen). Das Fatale ist, dass so viele Pferde damit herumlaufen, dass das "normal" zu sein scheint. Bei Domino war dieses Loch ziemlich ausgeprägt. Und mir ist das jahrelang nicht seltsam erschienen, da ich mein Pferd gar nicht anders kannte!

Was viele nicht wissen - Parelli Sättel können in der EU für 5 Tage recht günstig getestet werden - du musst lediglich den Versand bezahlen. Für weitere Infos zum Thema Sattel bzw. Anpassung kannst Du mich gerne kontaktieren unter parellispirit@gmail.com.